Spezielle Leseförderung für Jungen und Mädchen
Lesen Jungen und Mädchen anders? Lesen sie vielleicht andere Texte oder auf andere Art und Weise? Wie kann sich Leseförderung auf die speziellen Bedürfnisse von Mädchen und Jungen einstellen? Das sind einige der Fragen, auf die wir in einem Workshop für Leselernhelfer eingehen können.
Nach dem Stand wissenschaftlicher Untersuchungen gibt es in der Tat bei der Leselust, der Textauswahl und dem Leseverhalten Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen, wie auch generell zwischen weiblichen und männlichen Lesern. Zum Beispiel lesen Mädchen insgesamt eine größere Menge an Texten, und sie sind auch stärker an Geschichten, d. h. an fiktionalen Texten interessiert. Jungen interessieren sich dagegen häufiger für Sachbücher zu bestimmten Themen. Auch gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern in der Lesedauer pro Woche, vor allem, wenn man sich nur auf Printmedien bezieht.
Im Grundschulalter sollen genügend Lese- und Schreibfertigkeiten erworben werden, damit in den weiterführenden Schulen erfolgreich gelernt werden kann. Leider zeigen Vergleichsuntersuchungen wie IGLU seit Jahren, dass die Kompetenzen deutscher Grundschulkinder beim Lesen sich im internationalen Vergleich signifikant verschlechtern. Ähnliches gilt für die Lesemotivation, besonders für die Motivation der schwächeren Leser. Hier sollte gezielte Förderung einsetzen. Im regulären Deutschunterricht fehlt jedoch oft die Zeit dafür. Dazu kommt, dass sich schlechte Leseleistungen auch auf die Schreibkompetenz auswirken. Hier kann gezielte Lese- und Schreibförderung einsetzen und schulischen Misserfolg verhindern. So kann sich zum Beispiel eine gezielte Förderung von Phonologischer Bewusstheit durch Reime, Rhythmen und Bewegung auch positiv auf die Rechtschreibleistungen auswirken.
In unserem Workshop gehen wir auf den Zusammenhang zwischen Lesekompetenz und Lesemotivation bei Jungen und Mädchen ein. Wir zeigen auf, wie sich Lesekompetenz entwickelt und an welchen Stellen es zu Brüchen im Leselernprozess kommen kann. Wir stellen einfache Diagnosemöglichkeiten vor und Materialien, mit denen gezielte Förderung möglich ist. Außerdem erläutern wir, wo man externe Hilfe und Unterstützung erhalten kann und welche Informationsquellen es zu guter Kinder- und Jugendliteratur gibt.
Grundsätzlich zeigen wir geschlechtsspezifisch unterschiedliche Bedürfnisse auf, insbesondere hinsichtlich der Textauswahl und dem Einsatz motivierender Impulse. Im Mittelpunkt steht für uns die Förderung von Lesekompetenz, und diese sollte nicht nur geschlechtsspezifisch sondern individuell auf die Bedürfnisse der einzelnen Kinder (und Jugendlichen) abgestimmt werden