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Lesen in der Sekundarstufe

Lesen in der Sekundarstufe – Lesekompetenz, Diagnostik und Förderung

Allgemeiner Rahmen und didaktischer Ansatz
Die Fortbildung vermittelt Grundlagen der Lesedidaktik. Je nach Vorkenntnissen und Interessenlage der Teilnehmerinnen und Teilnehmer können davon ausgehend unterschiedliche domänenspezifische Fragestellungen ausdifferenziert und vertieft werden. ‚Lesekompetenz‘ wird von uns als zentrale Schlüsselqualifikation begriffen, deren Förderung und kontinuierliche Weiterentwicklung Aufgabe aller Schulfächer und -stufen ist.
Im Grundsatz gehen wir von der PISA-Konzeption der ‚reading literacy‘ aus und orientieren uns entsprechend an Erkenntnissen der Kognitionspsychologie und Neurophysiologie, beziehen aber auch lesesozialisationstheoretische Modelle und aktuelle Ergebnisse aus der deutschdidaktischen Leseforschung maßgeblich mit ein. Wir zeigen Vermittlungslinien zwischen pragmatisch-funktionalen Konzepten aus dem angelsächsischen Kontext und bewährten lesedidaktischen Entwürfen der deutschen Bildungstradition auf und gehen von einem gestuften Lesekompetenzmodell aus, das systematisch auf Abschlussqualifikationen der Mittleren Schulabschlüsse hin arbeitet.
Der Schwerpunkt der Fortbildung liegt auf Gesichtspunkten der Unterrichtspraxis und Unterrichtsentwicklung. Neben der theoretischen Fundierung haben deshalb vor allem die praktische Erprobung von Diagnoseverfahren sowie die Entwicklung unterrichtsnaher Projekte zur Leseförderung einen hohen Stellenwert. Entsprechend dem fächerübergreifenden Ansatz steht zunächst der Umgang mit pragmatischen Textsorten im Mittelpunkt. Dies wird jedoch um Aspekte der Rezeption literarischer Texte ergänzt. Die in der Fortbildung vermittelten Inhalte folgen einem Baukastenprinzip und lassen sich je nach den spezifischen Erfordernissen flexibel kombinieren:

  • Grundlagen des Lesens: Determinanten von Lesekompetenz synchron und diachron, Stufenmodelle und verschiedene Theorien zum Leseerwerb, idealtypischer Verlauf einer Lesebiografie, Lesekompetenz vs. Lesemotivation, neuere Studien zur Leseforschung, Gender Aspekte
  • Diagnose und Fördermöglichkeiten: Analyse und Erprobung unterschiedlicher Diagnoseinstrumentarien, Leistungen und Grenzen der standardisierten Lesediagnostik (Lesetests), informelle Beobachtungsverfahren, Zusammenhang von Diagnose und Förderung, Fallbeispiele und Problemsignale als Grundlage verschiedener Förderkonzeptionen
  • Neurophysiologie des Lesens und Lernens: Frühe Förderung und lebensbegleitendes Lernen, verschiedene Lerntheorien, Konsequenzen für die Lesedidaktik, individuelles Lernen und standardisierte Leistungsnormen
  • Weltwissen und Leseverstehen: Begriffsbildung und Erfahrung, Wortschatz und Verstehensleistung, Vorwissen und strukturierter Wissensaufbau, interkulturelle Aspekte beim Leseverständnis
  • Methodik und Didaktik des Lesens: Texterschließungstechniken und Lesestrategien, Unterrichtsmaterialien zur Methodik des Lesens, Analyseverfahren zum Schwierigkeitsgrad von Texten
  • Leseförderung als Aufgabe der Schulentwicklung: Entwicklung schulischer Lesecurricula und Leseprojekte, Schulbibliotheken, Bedingungen und Möglichkeiten außerschulischer Leseförderung